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Ein NEIN zu anderen ist ein JA zu mir

„Hast du Lust heute Abend noch aufn Bierchen oder Käffchen? Wir treffen uns im Biergarten.“
„Och, äh…eigentlich müsste ich noch… Aber egal. Bin dabei!“

„Hast du kurz Zeit, um mir schnell zu helfen und einen Gefallen zu tun?“
„Na klaaaaaa!“

Ich habe eigentlich keine Zeit und auch keine Lust aber ehe ich mich versehe, bin ich in Aktion getreten und mal wieder mache ich Dinge, auf die ich weder Lust habe, noch eigentlich Zeit hätte. „Wenn du gerade schon dabei bist, kannst du dann vielleicht auch noch schnell dies oder damit machen?“ Zack! Schon wieder.
„Ich hätte einfach NEIN sagen sollen. Und nächstes Mal mache ich das auch nicht,“ nehme ich mir vor. Das nächste Mal kommt und wieder ehe ich das NEIN überhaupt zu Ende gedacht habe höre ich mich „ABER GERN – IST KEIN PROBLEM!“ sagen.

Die 5 JA Sager Typen

Wir haben unbewusst schon als Kind und über viele Jahre hinweg Muster und Ansichten eingesammelt, die dafür sorgen, dass unser Autopilot anspringt. Im Folgenden wirst du einige finden. Spüre einmal nach, welcher dieser Sätze in dir „klingelt“. Der eine wird es mehr tun, der andere weniger. Es gibt verschiedene Gründe, aus denen der JA-MOTOR gern anspringt. Hier wirst du die gängigsten finden:

 

  1. Anerkennungs-, Lob- und Dankbarkeitssammler

    Man kann gar nicht genug davon bekommen:

„Danke, was würde ich nur ohne dich machen?“
„Oh, super! Du bist der/die Beste!“
„Danke, du rettest mir den Tag!“

Wer hört diese Sätze nicht gern? Doch verleiten sie uns oft dazu mehr zu geben, als wir eigentlich an Energie übrig haben. Auf der Suche nach dem nächsten DANKE, geben wir alles und noch mehr, nur um allen gerecht zu werden. Es sollen mich ja auch alle mögen und sehen, was für ein guter Mensch ich bin.
Es gibt da Menschen, die genau das wissen. Wie viele Menschen kennst du, die sich nur an dich wenden, weil sie wissen dass du das schon machen wirst? Wie dankbar sind diese Menschen wirklich und wie echt ist das Lob? So schön es auch ist, allen etwas Gutes getan zu haben, was ist denn eigentlich mit dir? Wie gut und hilfsbereit gehst du dabei mir dir um?

  1. Angst vor Ablehnung und negativen Reaktionen

Wenn ich jetzt nicht helfe, hassen mich die Kollegen. Dann wird mir auch niemand mehr helfen. Dieser JA-Motor springt gern im Arbeits- und Freundschaftskontext an. Es ist oft eine unbegründete Angst vor Ablehnung, dem Verlust der Freundschaft oder Arbeitsplatz. Doch wie realistisch ist diese Angst eigentlich? Meinst du wirklich, wenn du Aufgaben ablehnst und dich klar abgrenzt, wird man dir Job oder Freundschaft kündigen?

  1. Chancenjäger

Diesen „Helfern“ geht es darum,  auf so vielen Hochzeiten wie möglich zu tanzen um nichts zu verpassen. Immer auf der Suche nach neuen Verbindungen, Chancen und Ideen können sie gar nicht anders als überall mit der Nase dabei zu sein. Sie müssen einfach überall dabei sein. Getrieben von Neugier und mitreden wollen nehmen sie jede Einladung gern an. Vereinsversammlungen, Betriebsmeetings – sie sind überall dabei. Doch auch hier gilt – welche dieser Veranstaltungen bringen  wirklich weiter? Gerade im beruflichen Kontext ist es hilfreich heraus zu finden, was wirklich Freude und was Sinn macht.   

  1. Das Helfersyndrom

Zwar ähnlich wie bei Punkt eins geht es aber hier nicht direkt um Anerkennung sondern dem Gefühl, gebraucht zu werden. Diese Menschen ziehen ihre Energie, ihr Glück und ihren Sinn aus dem Glück der Menschen, denen sie helfen. So schaffen sie anderen Freizeit und Platz für Dinge, die sie lieber tun. Dies ist – bitte jetzt nicht falsch verstehen – nicht falsch. Es ist jedoch eine verlockende Falle die oft dazu führt, dass wir in toxischen Beziehungen auf vielen Ebenen enden. Es schleicht sich ein, nur noch für andere zu leben. Plötzlich entscheiden andere darüber, wie und womit wir unsere Zeit verbringen. Darüber kann man sich und seine eigenen Bedürfnisse leicht verlieren. Wenn man dann versucht, plötzlich Raum für sich einzufordern wird es oft spannend und sorgt für großes Unverständnis. Hier geht es darum, in Balance zu kommen und sich wieder mit sich in Einklang zu bringen damit wir nicht ausbrennen.

5. Der Kontrolletti

Dann gibt es noch die Menschen, die nichts aus der Hand geben. Sie sind davon überzeugt, dass niemand ihre Arbeit übernehmen kann und nur sie immer die perfekte Lösung haben. Sie delegieren ungern Aufgaben, weil sie denken, dass ihnen dann alles entgleitet, da ohnehin niemand die Aufgaben so gut erledigen kann wie sie. Diese Menschen werden gern zum Workaholic sei es beruflich oder privat weil sie immer unter einem großen Druck und Pflichtgefühl stehen. Das sind solche, die im Verein immer vorne mit dabei sind und am liebsten alle Aufgaben gleich selbst erledigen damit sie sicher sein können, dass sie auch „richtig“ erledigt werden und sich dann wundern, dass ihnen niemand hilft. Sie wirken oft bestimmend und herrisch. Hier geht es darum, die Zügel ein wenig lockerer zu machen und seinem Team zu vertrauen. Es gibt viele Wege, Aufgaben zu erledigen. Vielleicht lässt du anderen zur Abwechslung den Raum, dir beizutragen und ggf. neue Einfälle zu haben. Verantwortung teilen statt abzugeben.

    Warum wir JA sagen.

    Es gibt verschiedene Ursachen, die dafür sorgen, dass aus dem NEIN oft ein Ja wird.

    Erziehung
    Oft sind wir so erzogen, dass wir anderen jederzeit helfen müssen. Gerade Frauen sind zum Teil auch heute noch in diese Rolle hineingewachsen, dem Mann oder der Familie zu Diensten zu sein. Schon als Kind fallen wir in diese Rollen, wobei ich mich jetzt nicht an der klassischen Geschlechterrolle aufhängen möchte. Auch Jungs bekommen schon früh eingetrichtert dass sie erst zu arbeiten haben und dann das Vergnügen wartet.

    Schuldgefühle und schlechtes Gewissen
    Die folgenden und noch viele andere Sätze setzen sich schon als kleiner Mensch in unsere Köpfe und sorgen dafür, dass wir als Erwachsene wie im Autopilot reagieren. Als würde jemand einen Knopf drücken und diese Sätze innerlich anknipsen, sobald es um ein „NEIN“ geht. Es folgen Drohungen und Sanktionen alles unter dem Deckmantel der Erziehung und sorgen dafür, dass wir als Erwachsene später das Maß für unsere Bedürfnisse verloren haben und ständig auf Vollgas laufen. Die Folge ist, dass wir nur noch reagieren anstatt aktiv zu entscheiden und zu agieren. 

    Hier nur einige der Sätze, die unser Verstand gern liefert:

    Was sollen die Leute von mir denken, wenn ich das nicht mache..

    Die Kollegin wird mich sicher hassen, wenn ich diese Aufgabe nicht übernehme..

    Wenn die Aufgaben nicht gemacht sind, denken die Leute ich bin faul..

    Man hält mich sicherlich für egoistisch, wenn ich das nicht mache..

    Die anderen erwarten doch von mir, dass ich das mache..

     

    5 Schritte zum NEIN Sager:

    1. Jedes JA kostet einen Preis.
    Und zwar deine Lebenszeit. Mach dir mal klar, wie viel dir deine Lebenszeit wert ist. Und du darfst dich als erstes fragen, ob das wonach man dich bittet DIR Freude macht und auch, ob es DIR ein Beitrag ist. Was würdest du tun, wenn du diesen Auftrag gerade nicht annehmen und erfüllen würdest? Vergiss nicht, dass Lebenszeit eine wertvolle Ressource ist und sie gehört dir allein. Versuche mal im Kopf zu überschlagen, wie viel Zeit du am Tag damit verbringst, etwas für andere zu tun. Und es geht hier nicht um aufrechnen oder Schulden begleichen. Es sollte am Ende die Bilanz auf den Konto „Freude“ und „Lebensqualität“ für dein Gefühl ausgeglichen sein. Dies ist übrigens nicht egoistisch

    2. Verschaffe dir Zeit
    Bitte deine Auftraggeber um Bedenkzeit. So hast du genug Zeit um darüber zu entscheiden, ob du Lust und Zeit hast, dich um dieses Anliegen zu kümmern. Das verschafft dir Zeit und sorgt dafür, dass du nicht unter Druck Aufträge annimmst, die du später bereuen wirst. Oft haben die „Auftraggeber“ übrigens auch einen Plan B in der Tasche. Aber sie werden zunächst versuchen, bewährte Helfer anzuzapfen.
    Außerdem erhöhst du, wenn du dein JA überdenkst auch noch den Wert des JA. Denn du machst klar, dass du dafür eventuell extra Zeit freischaufeln musst.

    3. Sammele Argumente für dein NEIN.
    Eigentlich ist es nicht einmal notwendig, sein NEIN zu begründen. Jedoch sorgt es langfristig für mehr Harmonie und Entspannung wenn man sich eine kleine Ansammlung von Argumenten auf Vorrat angelegt hat. Hier einige Vorschläge:

    • Mitgefühl zeigen: „Ich weiß, wie viel Arbeit das ist und ich hätte dir gern geholfen, aber ich bin leider schon eingeplant für etwas anderes. Nächstes Mal helfe ich dir aber gern.“ So wirkt die Absage nicht so hart und du nimmt die persönliche Note raus.
    • Upgrade bieten: “Danke, dass du mich danach fragst, aber ich glaube dass X oder Y das viel besser kann als ich. Ich bin mehr so für X oder Y zu gebrauchen.“ So stellst du klar, wofür man dich fragen kann und kannst das angeben, was dir wirklich Freude macht.
    • Alternativen anbieten: „Morgen früh habe ich leider keine Zeit, aber ich kann dir am Abend gern helfen.“ Oder „Ich kann zum Grillen gern ein Brot vom Bäcker mitbringen, selbst backen schaffe ich leider zeitlich überhaupt nicht.“ So bestimmst du die Zeit, hast aber trotzdem Interesse und wenn es deinem Gegenüber zu lange dauert, darf er jemand anderes fragen.

    4. Erlaube dir das NEIN
    Denken wir an all die bösen Sätze, was andere über uns denken könnten, wenn wir NEIN sagen. Es ist keinesfalls herzlos und egoistisch, NEIN zu sagen. Denn wenn wir uns nicht um unsere Bedürfnisse kümmern, wie viel Kraft haben wir dann auf Dauer noch, um uns um andere zu kümmern.

    5. Gefühle aushalten lernen
    Oft folgt dem NEIN recht zügig ein schlechtes Gewissen. Wir haben dann Angst vor Konsequenzen und dem Denken der anderen Menschen. Manchmal fühlen wir uns schuldig und sogar egoistisch. Es ist hier nun ein Training des Geistes gefragt. Lerne, diese Gefühle kurz auszuhalten und feiere dich jedes Mal, wenn das Gefühl sich aus dem Staub gemacht hat. Denn jedes NEIN zu anderen ist ein JA zu dir selbst. Nutze die Zeit, die du sonst an andere verschenkt hättest bewusst um dir etwas Gutes zu tun. Lobe dich selbst und freue dich über jeden kleinen Schritt den du für dich gemacht hast. Genieße diese Selbstbestimmung und verbringe die Zeit mit Dingen und Menschen die dir wirklich ein Beitrag sind und Freude machen.

    Wenn das JA krank macht

    Was passiert, wenn wir immer alles zu sagen, uns verplanen lassen und Aufträge annehmen ohne dass sie Freude bereiten oder Kapazität vorhanden wäre? Es entsteht eine TO-DO Liste, die endlos und noch länger wird. Wir werden gefühlt niemals fertig und geraten so in das Hamsterrad. Viele Aufgaben gerade im Alltag wiederholen sich und dazu kommen noch jede Menge neue Aufgaben. Wir haben den eigenen Anspruch, alles schaffen und erledigen zu müssen und rennen los. Dabei kommt der Körper niemals zur Ruhe und der Geist dreht sich abends noch im Bett. Vergessene Aufgaben rotieren im Kopf und lassen die Gedanken kreisen und die Stimmen im Kopf werden lauter.
    Die Folge, wenig Schlaf, schlechte Laune und eine immer größer werdende Herausforderung. Mangelnde Wertschätzung von der Familie oder den Vorgesetzten bringen das Fass zum Überlaufen und wir sind dauerhaft gereizt. Man beginnt sich wertlos zu fühlen und verbittert darüber, dass jeder die eigenen Leistungen als selbstverständlich ansieht. Körper und Geist laufen im Dauervollgas und die Seele verhungert. Freudlosigkeit, Traurigkeit und Müdigkeit sind nur ein paar der Symptome die sich leise und unbemerkt in den Alltag und die Beziehungen schleichen. Es folgen Antriebslosigkeit und das Gefühl innerer Leere.

     

    Symptome von Depression und Burnout

    Wenn an diesem Punkt nun nicht reagiert wird, beginnt die Seele den Körper als Sprachrohr zu benutzen. Hier eine kleine Liste möglicher Symptome an denen du merkst dass du auf dem Weg ins Burnout oder eine Erschöpfungs-Depression bist.

    • Schwindel, Schmerz in den verschiedensten Varianten,
    • Ängste bis zu Panikattacken
    • Dauergereiztheit und unkontrollierte Wutausbrüche
    • Dauerkopfschmerzen
    • Ohrensausen und Tinnitus
    • Rücken- und Nackenschmerzen
    • Schweißausbrüche beim Gedanken an Einkauf oder Termine
    • Rastlosigkeit in der Nacht
    • Ein- und Durchschlafprobleme
    • Geräuschüberempfindlichkeit
    • Überdurchschnittlich viel oder Lust auf Essen besonders Süßigkeiten oder Appetitlosigkeit

    Dies ist nur eine kleine Auswahl und jeder Körper reagiert anders auf Stress und Aufgabenflut. Es würde hier zu weit führen, sie alle differenziert aufzulisten und auszuführen. Körper, Geist und Seele sind sehr komplex und individuell absolut verschieden. Wenn du tiefer in diese Materie einsteigen und dir nachhaltig helfen möchtest lade ich dich jetzt ein, über das Kontaktformular einen Termin bei mir zu buchen. Alle weiteren Infos findest du auf meiner Startseite.

    Ich freue mich auf deine Nachricht..

    Bis bald..

    Die Elke

     

     

     

     

    Alles Liebe 

    Die Elke

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    Elke Daun
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