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Warum wir uns als hilflos der Situation, des Schmerzes und unseres Leides ausgeliefert fühlen..

Was ist der erste Schritt zurück in die Gesundheit, den Frieden, die Freude und den Spaß, wenn du keine Freude empfinden kannst? Was tun, wenn du die Angst, den Schmerz so unendlich tief und groß fühlst? Wohin, wenn dein Kopf sich verselbstständigt und deine Psyche dich komplett im Griff hat?

 „Jetzt reiß dich mal zusammen!“ Wie oft hast du dir diesen Satz schon selbst innerlich zugebrüllt? Und hat es funktioniert? Bei mir hat es das nicht oder zumindest nur kurz und heute weiß ich auch warum.
Diese Art von Selbstgeißelung dient allenfalls dem Zweck, dass wir funktionieren können, lässt uns aber über eine längere Zeit ausbrennen und absolut erschöpft sein. Wir fühlen uns taub, abgestumpft und schneiden uns mehr uns mehr von den Gefühlen ab. Keine Zeit für Ruhe und Freude. Das Leben ist ja schließlich kein Ponyhof und es gibt ja sooooo viel zu tun. Jeden Tag neu. Und außer dir macht ja auch keiner deinen Job in der Qualität und Güte, dass du zufrieden wärst. Also Augen zu und durch! 
Diese Art zu leben ist übrigens auf sämtlich Lebenssituationen übertragbar.

  • Das Geld muss ja fließen also Augen zu und durch im Job
  • Die Beziehung ist viel zu verstrickt und abhängig um etwas zu verändern
  • Die Krankheit und der Schmerz lassen sich eh nicht abstellen

Also was tun wir? Uns betäuben und von dem Problem ablenken. Der eine flüchtet sich in das Belohnungssystem und kauft sich teures Zeug oder unnötigen Kram um sich gut zu fühlen. Ist ja schließlich hart erarbeitetes Geld. Der nächste versinkt in seiner Arbeit oder Hobby um der Beziehung zu entfliehen und sich bloß nicht damit zu beschäftigen. Der dritte rennt von Arzt zu Arzt oder medikamentiert sich den Schmerz und die Krankheit weg damit er funktionieren kann.
Daran ist grundsätzlich übrigens nichts falsch. Es ist eines jeden eigene Entscheidung wie man dem Leben und dessen Herausforderungen begegnet. Ich habe es selbst auf vielen Wegen immer wieder genauso gemacht. Und oft scheint dieser Weg der leichtere und einfachere zu sein. Zumindest auf den ersten Blick. Doch wie nachhaltig ist die Freude? Wie viel Glück und Schmerzfreiheit gewinnt man mit diesen kurzfristigen Entscheidungen? Mir war es nicht genug. Mich damit abzufinden, dass ich einen Job habe, der mich auffrisst und bis zu zehn Stunden meines Tages mit Dingen zu verbringen, die mir keine Freude machen war einfach sinnlos. Die Freude hielt mir nicht lang genug und war recht flott wieder verschwunden. 
Doch warum fällt es uns so schwer, etwas zu verändern? Warum wechseln wir nicht einfach den Job, fangen an, unsere Beziehungen (egal welcher Art) in Ordnung zu bringen oder kümmern uns selbst darum, wieder gesund zu werden? 

Wir machen den Wunsch und das Ziel nach Heilung, Erlösung, Schmerz- und Angstfreiheit oder was immer es das Endziel ist so unendlich groß, weit weg und großartig, dass es schier unerreichbar wird. Das führt dazu, dass wir schon resignieren, bevor wir überhaupt angefangen haben, etwas in Bewegung zu setzen. Sätze wie „Das schaffe ich doch eh nicht!“ oder „Das ist doch aussichtslos!“ „Die Ärzte haben gesagt, das wird nichts mehr!“ geistern durch den Kopf und vernebeln den Blick. Wenn man sie sich oft genug sagt, werden sie Realität. Das Sterben auf Raten beginnt. Wir schauen dahin, was alles nun nicht mehr möglich ist, blicken verbittert auf die Vergangenheit und die vermeintlich großartigen Dinge, die wir nicht mehr können. Wir versumpfen in Gedanken voller Einsamkeit und Selbstmitleid. Mancher bleibt dort hängen und erfüllt sich damit dann die nächste Prophezeiung. „Mir kann eh keiner helfen!“ und „So will mich eh keiner haben!“ Wir hören dann nicht einmal mehr, wenn da jemand ist der Hilfe anbietet weil wir ja auch niemandem zur Last fallen wollen. Dass wir mit dieser Haltung aber erst die Menschen von uns weg stoßen, sehen wir nicht. Wir denken, wir müssen es allein schaffen oder gar nicht und dass man damit niemandem zur Last fallen will. Und dann gehen sie auch irgendwann. Es ist eine endlose Spirale aus schwarzen Wolken die einen beschissenen Gedanken an den nächsten reiht. Kenne ich alles. Und ich weiß, wie scheiße sich das anfühlt.

Stunden lang saß ich 2014 vor dem Spiegel und betrachtete meine hässliche und gelähmte Fratze während ich mich abwechselnd beschimpfte und bemitleidete. „Was ist nur aus dir geworden, du Versagerin!“ „Nichts kannst du!“ „Und jetzt kann es auch noch jeder sehen!“  Nicht mal mehr richtig weinen ging, weil der Tränenkanal links seine Arbeit nicht mehr machte. Was für eine Scheiße!

Da sind wir nun, Opfer unseres Dramas, Schmerzes und all den Sorgen.

Doch – und ja das macht keinen Spaß zu lesen – Opfer zu sein ist nur eine Geschichte, die wir uns erzählen um uns in Wahrheit vor der Angst zu flüchten das zu erkennen, was hinter dem Schmerz liegt. Es ist eine Art Schutzmechanismus. Denn so können wir die Schuld an unserer Misere anderen in die Schuhe schieben. Dann werden plötzlich Arbeitskollegen, Ärzte oder die Familie zur „Schuld“ für das was passiert ist und so bauen wir uns ein Konstrukt aus Geschichten und Märchen, die dafür verantwortlich sind, dass wir da sind, wo wir sind.

Bei mir war es das Finanzamt, das in meinen Augen zu dieser Zeit Schuld hatte dass ich nun Schulden hatte, ein Partner der sich nicht genug „gekümmert“ hat, Ärzte, die nicht ausreichend geforscht haben um mir zu helfen und mein Vater, der mich nicht akzeptierte wie ich war… ich könnte noch 1000 andere solcher Dinge hier aufzählen. Sie alle haben mich am Ende dahin gedrängt zu denken: Ich kann ja nichts machen und schon gar nichts dafür! Doch stimmt all das, was wir uns da erzählen? In Wahrheit ist das selten der Fall, denn das würde bedeuten, dass wir nie eine Wahl hatten dass es so kommen musste. Ich habe das damals auch nicht glauben wollen und erst als ich zurück geblickt habe, fiel mir auf dass ich einen erheblichen Anteil dessen was passiert ist, selbst zu verantworten habe. Ich ging in der Zeit gedanklich einige Monate zurück und plötzlich fiel mir auf, dass ich an vielen Stellen eine Wahl getroffen habe, die mich genau dahin gebracht hat. Ich hatte meine Steuer zwei Jahre nicht gemacht. Dass dies zu Folgeproblemen führen würde, war mir eigentlich klar, aber ich hatte es einfach ignoriert und die Wahl getroffen, den Kopf lieber in den Sand zu stecken. Den Partner hatte ich zum Mittelpunkt meines Glücks gemacht und tat alles um zu gefallen und geliebt zu werden. Dass ich mich eigentlich um mich hätte kümmern sollen war mir damals egal. Die Ärzte verurteilte ich innerlich, mir nicht genug geholfen zu haben anstatt zu schauen, welche Warnsignale ich vorher überhört hatte. Und statt mich über mich selbst zu ärgern, hatte ich beschlossen dies über meinen Vater zu tun, da der ja schließlich (vermeintlich) meine Leistungen nicht würdigte sondern unser Verhältnis immer angespannter wurde.

All diese Geschichten haben am Ende eines gemeinsam. Ich gab die Verantwortung für mein Leben, meine Gesundheit, meine Beziehung und die familiäre Situation ab an andere. Ich entmächtigte mich selbst durch diese Geschichten und machte mich dadurch zum Opfer meiner Umstände.

Um das zu erkennen erfordert es zwei Dinge. Als erstes den Willen gnadenlos ehrlich zu dir selbst zu sein und zweitens eine große Portion Mut. Du kannst dem Rest der Welt erzählen was du willst. Du kannst Geschichten erzählen und anderen verkaufen, dass alle außer DU Schuld sind. Aber wenn du Kontrolle und Freude in deinem Leben zurück willst, musst du gewillt sein gnadenlos dir selbst ins Auge zu blicken und dir deine Verantwortung für dich und dein Leben – und das ist egal in welchem Bereich – zurückholen.

Eigenverantwortung zurück holen

Wie macht man das? Indem man anfängt, seine Geschichten zu hinterfragen. Und zwar nicht nur ein oder zwei Mal. Im Folgenden wirst du Fragen finden, die dir helfen können, dir auf die Schliche zu kommen. Vielleicht hilft es dir, es so wie ich zu tun. Ich habe mir die, die mich am meisten geärgert hat auf einen Zettel geschrieben und in meine Wohnung aufgehängt. Da wo ich es immer sehen MUSSTE. Badezimmer, Garderobe, Autospiegel oder Armaturenbrett.

Fragen

Hier einige Fragen, die mir dabei geholfen haben zu erkennen, wo ich mich überall belogen habe. Wenn mir ein Gedanke kam, dass jemand Schuld an diesem oder jenem war stellte ich mir die Fragen:

STIMMT DAS WIRKLICH? 

WIE HABE ICH ES GESCHAFFT, MICH IN DIESE SITUATION ZU BRINGEN?

WAS HÄTTE ICH STATT DESSEN TUN KÖNNEN?

KANN ICH ES VERÄNDERN?

WAS GENAU KANN ICH JETZT TUN/WELCHEN SCHRITT KANN ICH JETZT TUN UM SOFORT ETWAS ZU VERÄNDERN?

Allein die Bereitschaft, etwas zu verändern wird etwas verändern. Wenn du dich ernsthaft mit diesen Fragen beschäftigst, wird sich etwas tun. Kommt dir blöde und albern vor? Was hast du zu verlieren? So einfach ist das? Probiere es aus und teile deine Erfahrungen gern mit mir.

Alles Liebe

Die Elke

P.S. Wenn du auf der Suche nach der passenden Frage bist oder allein nicht weiter kommst, klicke JETZT auf das blaue Kontaktformular und schreibe mir eine kurze Nachricht. 

Elke Daun
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