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Nein sagen! Ein NEIN zu anderen ist ein JA zu dir!

Nein sagen! Ein NEIN zu anderen ist ein JA zu dir!

Ein NEIN zu anderen ist ein JA zu mir

„Hast du Lust heute Abend noch aufn Bierchen oder Käffchen? Wir treffen uns im Biergarten.“
„Och, äh…eigentlich müsste ich noch… Aber egal. Bin dabei!“

„Hast du kurz Zeit, um mir schnell zu helfen und einen Gefallen zu tun?“
„Na klaaaaaa!“

Ich habe eigentlich keine Zeit und auch keine Lust aber ehe ich mich versehe, bin ich in Aktion getreten und mal wieder mache ich Dinge, auf die ich weder Lust habe, noch eigentlich Zeit hätte. „Wenn du gerade schon dabei bist, kannst du dann vielleicht auch noch schnell dies oder damit machen?“ Zack! Schon wieder.
„Ich hätte einfach NEIN sagen sollen. Und nächstes Mal mache ich das auch nicht,“ nehme ich mir vor. Das nächste Mal kommt und wieder ehe ich das NEIN überhaupt zu Ende gedacht habe höre ich mich „ABER GERN – IST KEIN PROBLEM!“ sagen.

Die 5 JA Sager Typen

Wir haben unbewusst schon als Kind und über viele Jahre hinweg Muster und Ansichten eingesammelt, die dafür sorgen, dass unser Autopilot anspringt. Im Folgenden wirst du einige finden. Spüre einmal nach, welcher dieser Sätze in dir „klingelt“. Der eine wird es mehr tun, der andere weniger. Es gibt verschiedene Gründe, aus denen der JA-MOTOR gern anspringt. Hier wirst du die gängigsten finden:

 

  1. Anerkennungs-, Lob- und Dankbarkeitssammler

    Man kann gar nicht genug davon bekommen:

„Danke, was würde ich nur ohne dich machen?“
„Oh, super! Du bist der/die Beste!“
„Danke, du rettest mir den Tag!“

Wer hört diese Sätze nicht gern? Doch verleiten sie uns oft dazu mehr zu geben, als wir eigentlich an Energie übrig haben. Auf der Suche nach dem nächsten DANKE, geben wir alles und noch mehr, nur um allen gerecht zu werden. Es sollen mich ja auch alle mögen und sehen, was für ein guter Mensch ich bin.
Es gibt da Menschen, die genau das wissen. Wie viele Menschen kennst du, die sich nur an dich wenden, weil sie wissen dass du das schon machen wirst? Wie dankbar sind diese Menschen wirklich und wie echt ist das Lob? So schön es auch ist, allen etwas Gutes getan zu haben, was ist denn eigentlich mit dir? Wie gut und hilfsbereit gehst du dabei mir dir um?

  1. Angst vor Ablehnung und negativen Reaktionen

Wenn ich jetzt nicht helfe, hassen mich die Kollegen. Dann wird mir auch niemand mehr helfen. Dieser JA-Motor springt gern im Arbeits- und Freundschaftskontext an. Es ist oft eine unbegründete Angst vor Ablehnung, dem Verlust der Freundschaft oder Arbeitsplatz. Doch wie realistisch ist diese Angst eigentlich? Meinst du wirklich, wenn du Aufgaben ablehnst und dich klar abgrenzt, wird man dir Job oder Freundschaft kündigen?

  1. Chancenjäger

Diesen „Helfern“ geht es darum,  auf so vielen Hochzeiten wie möglich zu tanzen um nichts zu verpassen. Immer auf der Suche nach neuen Verbindungen, Chancen und Ideen können sie gar nicht anders als überall mit der Nase dabei zu sein. Sie müssen einfach überall dabei sein. Getrieben von Neugier und mitreden wollen nehmen sie jede Einladung gern an. Vereinsversammlungen, Betriebsmeetings – sie sind überall dabei. Doch auch hier gilt – welche dieser Veranstaltungen bringen  wirklich weiter? Gerade im beruflichen Kontext ist es hilfreich heraus zu finden, was wirklich Freude und was Sinn macht.   

  1. Das Helfersyndrom

Zwar ähnlich wie bei Punkt eins geht es aber hier nicht direkt um Anerkennung sondern dem Gefühl, gebraucht zu werden. Diese Menschen ziehen ihre Energie, ihr Glück und ihren Sinn aus dem Glück der Menschen, denen sie helfen. So schaffen sie anderen Freizeit und Platz für Dinge, die sie lieber tun. Dies ist – bitte jetzt nicht falsch verstehen – nicht falsch. Es ist jedoch eine verlockende Falle die oft dazu führt, dass wir in toxischen Beziehungen auf vielen Ebenen enden. Es schleicht sich ein, nur noch für andere zu leben. Plötzlich entscheiden andere darüber, wie und womit wir unsere Zeit verbringen. Darüber kann man sich und seine eigenen Bedürfnisse leicht verlieren. Wenn man dann versucht, plötzlich Raum für sich einzufordern wird es oft spannend und sorgt für großes Unverständnis. Hier geht es darum, in Balance zu kommen und sich wieder mit sich in Einklang zu bringen damit wir nicht ausbrennen.

5. Der Kontrolletti

Dann gibt es noch die Menschen, die nichts aus der Hand geben. Sie sind davon überzeugt, dass niemand ihre Arbeit übernehmen kann und nur sie immer die perfekte Lösung haben. Sie delegieren ungern Aufgaben, weil sie denken, dass ihnen dann alles entgleitet, da ohnehin niemand die Aufgaben so gut erledigen kann wie sie. Diese Menschen werden gern zum Workaholic sei es beruflich oder privat weil sie immer unter einem großen Druck und Pflichtgefühl stehen. Das sind solche, die im Verein immer vorne mit dabei sind und am liebsten alle Aufgaben gleich selbst erledigen damit sie sicher sein können, dass sie auch „richtig“ erledigt werden und sich dann wundern, dass ihnen niemand hilft. Sie wirken oft bestimmend und herrisch. Hier geht es darum, die Zügel ein wenig lockerer zu machen und seinem Team zu vertrauen. Es gibt viele Wege, Aufgaben zu erledigen. Vielleicht lässt du anderen zur Abwechslung den Raum, dir beizutragen und ggf. neue Einfälle zu haben. Verantwortung teilen statt abzugeben.

    Warum wir JA sagen.

    Es gibt verschiedene Ursachen, die dafür sorgen, dass aus dem NEIN oft ein Ja wird.

    Erziehung
    Oft sind wir so erzogen, dass wir anderen jederzeit helfen müssen. Gerade Frauen sind zum Teil auch heute noch in diese Rolle hineingewachsen, dem Mann oder der Familie zu Diensten zu sein. Schon als Kind fallen wir in diese Rollen, wobei ich mich jetzt nicht an der klassischen Geschlechterrolle aufhängen möchte. Auch Jungs bekommen schon früh eingetrichtert dass sie erst zu arbeiten haben und dann das Vergnügen wartet.

    Schuldgefühle und schlechtes Gewissen
    Die folgenden und noch viele andere Sätze setzen sich schon als kleiner Mensch in unsere Köpfe und sorgen dafür, dass wir als Erwachsene wie im Autopilot reagieren. Als würde jemand einen Knopf drücken und diese Sätze innerlich anknipsen, sobald es um ein „NEIN“ geht. Es folgen Drohungen und Sanktionen alles unter dem Deckmantel der Erziehung und sorgen dafür, dass wir als Erwachsene später das Maß für unsere Bedürfnisse verloren haben und ständig auf Vollgas laufen. Die Folge ist, dass wir nur noch reagieren anstatt aktiv zu entscheiden und zu agieren. 

    Hier nur einige der Sätze, die unser Verstand gern liefert:

    Was sollen die Leute von mir denken, wenn ich das nicht mache..

    Die Kollegin wird mich sicher hassen, wenn ich diese Aufgabe nicht übernehme..

    Wenn die Aufgaben nicht gemacht sind, denken die Leute ich bin faul..

    Man hält mich sicherlich für egoistisch, wenn ich das nicht mache..

    Die anderen erwarten doch von mir, dass ich das mache..

     

    5 Schritte zum NEIN Sager:

    1. Jedes JA kostet einen Preis.
    Und zwar deine Lebenszeit. Mach dir mal klar, wie viel dir deine Lebenszeit wert ist. Und du darfst dich als erstes fragen, ob das wonach man dich bittet DIR Freude macht und auch, ob es DIR ein Beitrag ist. Was würdest du tun, wenn du diesen Auftrag gerade nicht annehmen und erfüllen würdest? Vergiss nicht, dass Lebenszeit eine wertvolle Ressource ist und sie gehört dir allein. Versuche mal im Kopf zu überschlagen, wie viel Zeit du am Tag damit verbringst, etwas für andere zu tun. Und es geht hier nicht um aufrechnen oder Schulden begleichen. Es sollte am Ende die Bilanz auf den Konto „Freude“ und „Lebensqualität“ für dein Gefühl ausgeglichen sein. Dies ist übrigens nicht egoistisch

    2. Verschaffe dir Zeit
    Bitte deine Auftraggeber um Bedenkzeit. So hast du genug Zeit um darüber zu entscheiden, ob du Lust und Zeit hast, dich um dieses Anliegen zu kümmern. Das verschafft dir Zeit und sorgt dafür, dass du nicht unter Druck Aufträge annimmst, die du später bereuen wirst. Oft haben die „Auftraggeber“ übrigens auch einen Plan B in der Tasche. Aber sie werden zunächst versuchen, bewährte Helfer anzuzapfen.
    Außerdem erhöhst du, wenn du dein JA überdenkst auch noch den Wert des JA. Denn du machst klar, dass du dafür eventuell extra Zeit freischaufeln musst.

    3. Sammele Argumente für dein NEIN.
    Eigentlich ist es nicht einmal notwendig, sein NEIN zu begründen. Jedoch sorgt es langfristig für mehr Harmonie und Entspannung wenn man sich eine kleine Ansammlung von Argumenten auf Vorrat angelegt hat. Hier einige Vorschläge:

    • Mitgefühl zeigen: „Ich weiß, wie viel Arbeit das ist und ich hätte dir gern geholfen, aber ich bin leider schon eingeplant für etwas anderes. Nächstes Mal helfe ich dir aber gern.“ So wirkt die Absage nicht so hart und du nimmt die persönliche Note raus.
    • Upgrade bieten: “Danke, dass du mich danach fragst, aber ich glaube dass X oder Y das viel besser kann als ich. Ich bin mehr so für X oder Y zu gebrauchen.“ So stellst du klar, wofür man dich fragen kann und kannst das angeben, was dir wirklich Freude macht.
    • Alternativen anbieten: „Morgen früh habe ich leider keine Zeit, aber ich kann dir am Abend gern helfen.“ Oder „Ich kann zum Grillen gern ein Brot vom Bäcker mitbringen, selbst backen schaffe ich leider zeitlich überhaupt nicht.“ So bestimmst du die Zeit, hast aber trotzdem Interesse und wenn es deinem Gegenüber zu lange dauert, darf er jemand anderes fragen.

    4. Erlaube dir das NEIN
    Denken wir an all die bösen Sätze, was andere über uns denken könnten, wenn wir NEIN sagen. Es ist keinesfalls herzlos und egoistisch, NEIN zu sagen. Denn wenn wir uns nicht um unsere Bedürfnisse kümmern, wie viel Kraft haben wir dann auf Dauer noch, um uns um andere zu kümmern.

    5. Gefühle aushalten lernen
    Oft folgt dem NEIN recht zügig ein schlechtes Gewissen. Wir haben dann Angst vor Konsequenzen und dem Denken der anderen Menschen. Manchmal fühlen wir uns schuldig und sogar egoistisch. Es ist hier nun ein Training des Geistes gefragt. Lerne, diese Gefühle kurz auszuhalten und feiere dich jedes Mal, wenn das Gefühl sich aus dem Staub gemacht hat. Denn jedes NEIN zu anderen ist ein JA zu dir selbst. Nutze die Zeit, die du sonst an andere verschenkt hättest bewusst um dir etwas Gutes zu tun. Lobe dich selbst und freue dich über jeden kleinen Schritt den du für dich gemacht hast. Genieße diese Selbstbestimmung und verbringe die Zeit mit Dingen und Menschen die dir wirklich ein Beitrag sind und Freude machen.

    Wenn das JA krank macht

    Was passiert, wenn wir immer alles zu sagen, uns verplanen lassen und Aufträge annehmen ohne dass sie Freude bereiten oder Kapazität vorhanden wäre? Es entsteht eine TO-DO Liste, die endlos und noch länger wird. Wir werden gefühlt niemals fertig und geraten so in das Hamsterrad. Viele Aufgaben gerade im Alltag wiederholen sich und dazu kommen noch jede Menge neue Aufgaben. Wir haben den eigenen Anspruch, alles schaffen und erledigen zu müssen und rennen los. Dabei kommt der Körper niemals zur Ruhe und der Geist dreht sich abends noch im Bett. Vergessene Aufgaben rotieren im Kopf und lassen die Gedanken kreisen und die Stimmen im Kopf werden lauter.
    Die Folge, wenig Schlaf, schlechte Laune und eine immer größer werdende Herausforderung. Mangelnde Wertschätzung von der Familie oder den Vorgesetzten bringen das Fass zum Überlaufen und wir sind dauerhaft gereizt. Man beginnt sich wertlos zu fühlen und verbittert darüber, dass jeder die eigenen Leistungen als selbstverständlich ansieht. Körper und Geist laufen im Dauervollgas und die Seele verhungert. Freudlosigkeit, Traurigkeit und Müdigkeit sind nur ein paar der Symptome die sich leise und unbemerkt in den Alltag und die Beziehungen schleichen. Es folgen Antriebslosigkeit und das Gefühl innerer Leere.

     

    Symptome von Depression und Burnout

    Wenn an diesem Punkt nun nicht reagiert wird, beginnt die Seele den Körper als Sprachrohr zu benutzen. Hier eine kleine Liste möglicher Symptome an denen du merkst dass du auf dem Weg ins Burnout oder eine Erschöpfungs-Depression bist.

    • Schwindel, Schmerz in den verschiedensten Varianten,
    • Ängste bis zu Panikattacken
    • Dauergereiztheit und unkontrollierte Wutausbrüche
    • Dauerkopfschmerzen
    • Ohrensausen und Tinnitus
    • Rücken- und Nackenschmerzen
    • Schweißausbrüche beim Gedanken an Einkauf oder Termine
    • Rastlosigkeit in der Nacht
    • Ein- und Durchschlafprobleme
    • Geräuschüberempfindlichkeit
    • Überdurchschnittlich viel oder Lust auf Essen besonders Süßigkeiten oder Appetitlosigkeit

    Dies ist nur eine kleine Auswahl und jeder Körper reagiert anders auf Stress und Aufgabenflut. Es würde hier zu weit führen, sie alle differenziert aufzulisten und auszuführen. Körper, Geist und Seele sind sehr komplex und individuell absolut verschieden. Wenn du tiefer in diese Materie einsteigen und dir nachhaltig helfen möchtest lade ich dich jetzt ein, über das Kontaktformular einen Termin bei mir zu buchen. Alle weiteren Infos findest du auf meiner Startseite.

    Ich freue mich auf deine Nachricht..

    Bis bald..

    Die Elke

     

     

     

     

    Alles Liebe 

    Die Elke

    P.S. Wenn du auf der Suche nach der passenden Frage bist, die dir JETZT weiter helfen könnte, klicke auf das Kontaktformular und schreibe mir eine kurze Nachricht. 

     

    Die Stimmen im Kopf

    Die Stimmen im Kopf

    Stimmen im Kopf

    „Ist das alles so richtig, was du machst?“

    „Oh wow, du siehst großartig aus!“

    „Sach ma! War die Pizza gestern Abend echt nötig? Guck ma –  da dein Hintern! Wieder ne Delle mehr!“

    „Oh, dieses Shirt sieht aber toll an dir aus! Aber diese Falten unter deinen Augen, da sollten wir echt was dran machen…“

    Diese Stimmen im Kopf die ununterbrochen quatschen, plaudern, ungefragt kommentieren und alles bewerten was wir sehen. Sie sprechen über andere Menschen aber am liebsten über uns. Sie kategorisieren, bewerten, vergleichen. Mal höhnisch, mal flüsternd und sie sprechen fließend Sarkastisch. „Guck mal die. Böh, schau mal was der da macht. Oh, die hat aber viele Einkaufstaschen, der muss es aber gut gehen.“

    Doch kaum sind wir allein, haben sie ein neues Ziel. „Du musst noch die Spülmaschine ausräumen. Denk daran, die Einkaufsliste zu schreiben. Du Nuss! Du hast vergessen, die Mülltonne rein zu holen. Seit zwei Tagen steht die jetzt vor der Tür! Was sollen denn die Nachbarn denken?“

    Ich setze mich in Bewegung. „Doch nicht in der ollen Hose! Willst du, dass alle denken, du pimmelst den ganzen Tag nur rum?“ Seufzend wedele ich durch die Luft während ich durch den Hof zum Tor gehe und der Gedanke löst sich auf wie Pumuckl in seinen besten Zeiten (wer´s nicht kennt, hier ein Link zu dem niedlichen kleinen Kobold meiner Kindheit in den 80ern).  „Und wenn schon, sollen sie doch denken, was sie wollen. Machen sie doch eh. Also who cares? Wo is der Bus? China – Sack Reis und so.“ beruhigt mich eine andere wesentlich ruhigere Stimme aus dem Bauch.

    Mit etwas zu viel Elan schiebe ich die Biotonne zurück in den Hof bis zu meiner Haustür die hörbar über das Pflaster rumpelt. „Bist du bekloppt?! Es is 23:30h. Meinst du, das hätte nicht bis morgen warten können? Mitten in der Nacht so ein Krach.“ Innerlich rolle ich die Augen und wieder wische ich die Stimme bei Seite. Anschließend gehe ich in Richtung Badezimmer. „Du solltest längst im Bett sein! Wolltest du nicht ab sofort eine Stunde früher schlafen gehen? Dein Gesicht würde dann morgens auch besser aussehen.“

    Als ich die Klospülung drücke säuselt eine andere verführerische Stimme: “Du könntest jetzt noch gemütlich ein Glas Wein trinken. Morgen ist eh nicht so viel los und der Tag war echt hart. Das hast du dir verdient.“ Mein inneres Belohnungs- und Genießerduo hat seinen Auftritt.
    Ferngesteuert wie ein Schlafwandler wackele ich auf den Kühlschrank zu. „Ein Stück Käse dazu wäre doch großartig und wo wir gerade schon hier sind, nimm dir auch ein kleines Stück Brot mit.“

    Ehe ich mich versehe sitze ich auf meinem Sofa, habe ein Glas Weißwein in der Hand und mampfe im Autopilot ein Stück Bergkäse mit Brot dazu. Zugegeben – es ist absolut lecker.
    „Na toll, und morgen wiegst du dann wieder ein Kilo mehr!“
    „Na und? Is doch egal. Wer mich so nicht mag, braucht mich auch nicht in dünn!“

    Ich drücke den Knopf der Fernbedienung und die Stimmen werden leiser. Es läuft eine belanglose Serie, die mich zwar nicht fesselt aber auch nicht langweilt. Nach zwei Folgen gehe ich ins Bett. Mein Körper fühlt sich schwer und angetüdelt an und ich falle in einen tiefen Schlaf.

    Wer sind diese Stimmen?

    Was soll dieser innere Dauerdialog und wie wird man den los?
    Nun zunächst einmal stellt sich die Frage, warum darf sie überhaupt die ganze Zeit quatschen? Warum hören wir diesem Genöle überhaupt zu? Wer redet da eigentlich mit wem und wer hört denn da eigentlich wem zu? Und wer entscheidet, welchem Argument wir letztlich folgen?

    Es ist der Verstand, der pausenlos redet. Und er ist darauf bedacht, es uns so gemütlich und bequem wie möglich zu machen. Es ist ihm egal, ob er vor wenigen Sekunden noch etwas völlig anderes gesagt hat. Er ist wie ein Fähnchen im Wind mit der Ausrichtung auf Bequemlichkeit.

    Gleichzeitig ist er der größte Betrüger und scheinheiligste „Freund“, den wir haben können. Er tarnt sich in verschiedenen Gewändern, redet uns nach der Nase um dann gleich wie ein hinterlistiger Strippenzieher das komplette Gegenteil zu behaupten. Er erzählt uns Geschichten, warum die Welt gerade ist, wie sie ist und dass es keinen Sinn hat, etwas daran zu verändern.

    Mir erzählte er Dinge wie:
    „Du kannst nie mehr selbstständig sein. Es ist viel besser zurück in eine Festanstellung zu gehen. Da gibt es gutes Geld und sicher ist es auch.“ Gleichzeitig kommt er um die Ecke mit: „Aber es ist sooo langweilig. Du kannst viel mehr!“

    Mein Bedürfnis nach einer Beziehung und Gesundheit hat er auch eine Weile „nett“ kommentiert und sogar vermischt: „Mit deiner Gesichtslähmung will dich eh kein Mann mehr. Familie kannst du vergessen. Es ist eh besser allein zu bleiben. Die Ärzte haben doch auch gesagt, dass man da nichts mehr machen kann. Also gewöhne dich lieber daran. Es ist vielleicht sogar Karma oder Schicksal.“ 

    Die Stimme erzählt mir, ob ich rauchen, trinken, lügen, loben, lieben oder vertrauen sollen und steuert alle meine Ansichten, Programme und Denkmuster über das Leben selbst. Sie erklärt mir, ob und wie mein Körper funktioniert oder auch nicht und unter welchen Bedingungen. Sie bestimmt, wie ich diese Welt betrachte.

    Warum gibt es die Stimme und wofür ist sie gut?

    Jedes Mal, wenn ich Angst habe, nervös bin, Veränderungen anstehen oder ich meine vermeintliche Sicherheit verlassen will um etwas Neues und Ungewohntes anzufangen, wird sie extrem laut. Auch, wenn Dinge eine Weile „zu gut“ laufen, schaltet sie sich gern ein um es mir zu auszureden oder Minimum es zu kommentieren. Auf den ersten Blick ein Schutz, auf den zweiten in meinen Augen allerdings eine tierische Wachstumsbremse. 

    Außerdem hilft die Stimme dabei, Umweltreize zu verarbeiten indem sie alles was gesehen wird in Worte fasst um es dann mit den eigenen Werten, Erziehungsmustern und Erfahrungen abzugleichen. Sie erschafft uns Referenzpunkte in dieser Realität um vergleichen zu können was wir für „normal“ halten dürfen und was nicht. Der Verstand hilft uns, Strategien zum Leben zu (er)finden, damit wir gut hindurch kommen. 
    Einkategorisiert wandert die Erfahrung ins Archiv um dort in den passenden Schubladen des Unterbewusstseins abgelegt zu werden und den Körper so zu steuern. So manipuliert der Geist durch das Denken die Sicht auf die Welt und den Körper. 

    Alle Situationen werden so in Kategorien eingeteilt und nach gut und schlecht bewertet. Doch was ist eigentlich der Maßstab? Es sind die bisherigen Erfahrungen, die entscheiden ob etwas für mich gut oder schlecht ist basierend auf den Referenzpunkten, die wir bisher gesammelt haben. Es sind abgespeicherte Erinnerungen, Gefühle und Situationen mit denen die Stimme abgleicht, was für mich gut oder schlecht war, es nun wieder ist und eventuell sein wird. 

    Das gibt ein Gefühl von Kontrolle, Sicherheit und Schutz und baut so für jeden eine andere Realität aus Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen. Hier entstehen unsere Werte, eigene Normen und Ansichten. 

    So dürfte nun auch deutlich werden, warum es so viele verschiedene Ansichten und Ideen auf die gleiche Situation und letztlich auf die Welt gibt und woher unzählige Konflikte und Probleme in dieser Welt kommen. Denn jeder Mensch sieht die Dinge durch die Brille seiner Realität, seiner Erfahrungen seiner Muster, Werte und seiner Gefühle. Keine ist wirklich richtig oder falsch. Es ist schlicht eine andere Realitätsbrille durch die jeder Mensch seine Welt betrachtet und somit die absolute Wahrheit in genau diesem Moment.

    Eigentlich ein Wunder, dass wir alle miteinander auskommen. Umso wichtiger ist Kommunikation, doch dazu mehr in einem anderen Beitrag.  
    So, da nun der Verstand erklärt ist, was ist dann mit der Seele?

    Wer ist es, der all diesen Stimmen in uns zuhört?

    Das was uns wirklich ausmacht, was unsere Essenz, unser Potenzial wie einen Schatz mit sich herum trägt ist das was permanent dieser Stimme zuhört. Es ist ein Ort tief in uns, der mit allem verbunden ist. Dort ist tiefer Frieden. Verständnis und Stille sind der Grundton. Worte sind dort nicht nötig, da an diesem Ort alles ist, was jemals war und sein wird. Dort ist grenzenloses Wissen und tiefes Bewusstsein in Verbindung mit jedem Molekül, jedem Moment. Dort sind wir wissend und mit allem verbunden, denn reines Bewusstsein ist dort zu Hause. 

    Dort ist alles JETZT und sowohl Zeit als auch Raum nicht existent. Es ist das SEIN, das Selbst oder auch die Seele. Sie weiß, was wirklich stimmt, was für uns funktioniert und was wirklich möglich ist. Und in diesem SEIN liegt eine Aufgabe, eine Schöpferkraft, der so genannte Sinn des Lebens.  

    Sie ist aber auch das, was diesen Stimmen des Verstandes permanent ausgesetzt ist. Und diese Stimmen überlagern wie ein Autopilot unseren Alltag und lassen wenig Raum um nach innen zu horchen und zu erkennen, wer wir wirklich sind; welches großartige Potential wirklich in uns steckt.
    Dazu rennen wir im Hamsterrad des Alltags in tausenden Rollen mit den unterschiedlichsten Anforderungen herum. Dies verhindert häufig das Innehalten und lässt kaum Raum um zu uns selbst finden. 

    Welche Rolle spielt der Körper dabei?

    Und dann gibt es ja da auch noch den Körper. Das Wesen was es uns ermöglicht alle Erfahrungen auf physischer Ebene zu erleben. Sinne, die dafür gemacht wurden die Welt zu erfahren und in ihrer Vielfältigkeit zu spüren. Genuss, Düfte, Sinnlichkeit, Schmerz, Ängste, Trauer, Wut, Liebe, Dankbarkeit, Wunder wie Ekstase und Geburt. All diese und unzählige andere Gefühle sowie Erlebnisse, die wir nur erfahren können, weil wir einen Körper haben. Eigentlich total irre, wenn man es mal von außen betrachtet. Denn auch hier ist jeder Körper einzigartig. Keine Zelle gleicht der eines anderen Menschen. Bis in die kleinsten Moleküle sind wir einzigartig. Allein durch unser SEIN und unsere DNA.

    Spannend, dass die Menschen nach Individualismus streben wenn man bedenkt, dass sie alles das bereits in sich tragen und sich nur durch Anpassung an das Kollektiv und Normen davon abhalten sich zu leben, frei zu sein und das zu tun, was wir wirklich möchten. Denn genauso einzigartig, wie die Zellen sind unsere Gaben. Es ist alles da und wir nutzen es nicht, weil eine Stimme im Kopf uns dahin treibt, der Sicherheit zu folgen, keine Risiken einzugehen und mit dem Strom zu schwimmen.

    Es ist ein komplexes Zusammenspiel von Körper Geist und Seele, das bei vielen Menschen aus dem Gleichgewicht geraten ist. Der Körper ist das Sprachrohr der Seele. Da die Seele keine Stimme hat nutzt sie die Zellen, Hormone, Kontraktion und Ausdehnung um mit uns zu kommunizieren. Bei jedem Menschen ist auch dies individuell anders. Sie kommuniziert sehr fein, doch haben wir uns von unserem Körper innerlich abgeschnitten um zu funktionieren und die Herausforderungen des Alltags zu bewältigen. 
    Burnout, Antriebslosigkeit, Depressionen, Ängste und körperliche akute als auch chronische Leiden sind das Ergebnis.

    Die Psychosomatik ist geboren und eine Vielzahl von Menschen leiden vor sich hin. Ich bezeichne es als ein „Sterben auf Raten“. Denn alles was uns leiden lässt, alles was uns krank macht, jedes Aufgeben und alles was nicht der Freude folgt, sich gut anfühlt oder für uns Sinn macht ist verlorene Zeit.
    Wie viele Menschen kennst du, die sich aufgegeben haben und unter dem Deckmantel der Bescheidenheit oder vermeintlicher Zufriedenheit ihr „Schicksal“ annehmen und nichts damit tun?
    Oft fehlt einfach die Kraft oder jemand, der beim Sortieren der Gedanken hilft. 

    Wir dürfen uns klar machen, dass diese Stimme nicht unser wahres ICH ist und uns wieder in Einklang mit Körper, Geist und Seele bringen. Denn wir benötigen alle 3 Aspekte um in diesem Leben zu sein und das Gefühl zu haben, dass es Sinn macht.
    Der Verstand hilft uns beim Sortieren, der Körper beim Erfahren und als Werkzeug der Seele um das auf dieser Welt zu erleben für das wir hier sind. Es gilt, sich wieder mit dem Körper zu verbinden und der Seele zuzuhören. Denn dann ist der Mensch in Balance. Dann erst können Beschwerden, Leiden, Krankheit von allein gehen. Schmerzen werden leiser oder sind nicht mehr nötig, da die Seele genug Raum zum atmen hat.  

    Wie komme ich nun an meine Seele heran, wenn ein kleiner durchtriebener Psychopath in mir permanent Unsinn erzählt, Ängste bereitet und nicht zu stoppen ist?

    1. Bewusstsein schaffen. Als erstes habe ich mir bewusst gemacht, dass es diese Stimme(n) überhaupt gibt.

       

    2. Zuhören – Anschließend hat es mir geholfen, der Stimme einfach mal einen Tag lang zuzuhören und zwar ohne das wiederum zu kommentieren. Als würden wir Auto fahren und sie würde den ganzen Tag lang mein Beifahrer sein und ich ihr stummer und objektiver Chauffeur. Es war ein Albtraum. Sie kommentierte ALLES! Beschrieb, wo ich mich aktuell aufhielt, was ich tat, wie ich mich fühlte, zählte Treppenstufen, benannte Lebensmittel und deren Farbe und suggerierte mir viel zu oft, ich solle doch etwas essen. Am besten natürlich Schokolade um mir dann zu erzählen, wie ungesund das für mich wäre und dass ich dringend Sport machen muss.

       

    3. Fragen stellen. Stimmt das wirklich, was sie da sagt? Was von all diesem sinnlosen Geblubber ist denn wirklich wichtig und relevant? Wer spricht da? Denn als ich begann, mir diese Fragen zu stellen, konnte ich mir bewusst machen, wer und was mich da steuerte. Es waren die Erfahrungen aus den Schubladen, die klappernd aufsprangen und dem Verstand sufflierten, was er zu sagen hatte, um mich vor vermeintlichen Gefahren zu warnen. 95% allerdings waren davon unbrauchbares Zeug.

       

    4.  Entscheidungen treffen: Womit fütterst du deinen Geist? Du entscheidest selbst, wie viel Bewertung du zulassen möchtest. Wenn wir etwas anderes denken wollen und ein besseres Gefühl schaffen wollen, müssen wir lernen darauf zu achten, was wir denken, hören und sagen. Das berühmte: Gedanken werden Worte, werden Taten beschreibt es an dieser Stelle recht gut. Ich habe damals begonnen, mir beim sprechen zuzuhören und mich immer dann dabei zu erwischen, wenn ich etwas bewertet habe. Anschließend habe ich meinen Gedanken gelauscht, bevor ich sie zu Worten geformt habe. (Übrigens eine meiner größten Herausforderungen, an der ich bis heute arbeite *lach*)

      Es war ein sehr unterhaltsames und stellenweise nerviges Experiment aber es hat sich gelohnt und ich mache es auch heute noch täglich. Ich denke, ich bin noch ein Stück weg davon, es perfektioniert zu haben. Doch wenn es einen Menschen gäbe, der sich so rücksichtslos, übergriffig, vorlaut und bewertend über mein Leben auslassen würde, wie diese Stimmen im Kopf – der oder diejenige würde ich aus meinem Leben verbannen. Weder meine Freunde, noch meine Familie würde ich erlauben so mit mir umzugehen. Doch diese Stimme ist eben IM Kopf. Letztlich geht es darum, sich bewusst zu machen, was da los ist. Denn wenn wir glauben, die bekämpfen, abstellen oder gar loswerden zu können wird sie nur lauter.

    Alles was wir nicht bereit sind zu sein oder zu hören kontrolliert uns. Gleiches gilt übrigens für den Körper, besonders in Bezug auf Schmerz und Krankheit.

    Was ist deine Sprache der Seele?

    Ich könnte mir vorstellen, dass dies bei jedem anders sein kann, weiß aber, dass es bei einer Vielzahl meiner Klienten ähnlich funktioniert, wie bei mir. Da die Seele nicht mit Worten spricht, nutzt sie den Körper um mit mir zu sprechen.

    Meine Seele bedient sich der Energie meiner Zellen um mich wissen zu lassen, was ich tun soll. Sie lässt in meinem Körper kleine Feuerwerke von Hormonen steigen, sendet Impulse in Form von Zusammenziehen und Unwohlsein oder Ausdehnung in Form von Entspannung. Sie lässt meine Muskulatur sich anspannen und sorgt über Schmerz und Müdigkeit für Pausen, wenn ich die vorherigen Signale nicht gespürt habe. Kurz – sie nutzt meinen Körper als Sprachrohr. Sowohl für Situationen die für mich richtig, sinnvoll und meinem SEIN dienen als auch dem, was der Seele nicht zuträgt. Die Seele spricht nicht in Worten. Jedes Mal, wenn Worte auftauchen kann ich mir sicher sein, dass es der Verstand ist. Ihn nutze ich, um mir die passenden Fragen zu stellen. Die Antwort meiner Seele ist immer eine Reaktion des Körpers.

    Es ist weniger kompliziert als es klingt und du kannst dir sicher sein, dass jeder Mensch die Fähigkeit hat, die Sprache seiner Seele zu erkennen und ihr zu vertrauen.

    Selbst-vertrauen ist dann eines der unzähligen großartigen Ergebnisse. Veränderungen beginnen, den Schrecken zu verlieren, Neues wird zum Abenteuer und das eigene Potential dringt an die Oberfläche. Mich hat es so zum Vibrieren und Beben gebracht, dass ich nicht mehr anders will als dem Ruf meiner Seele zu folgen. Und sie zeigt mir jeden Tag neu, was meine Aufgabe ist.

    Es ist ein unglaubliches Gefühl, sich selbst zu spüren, für das zu gehen, wofür ich hier bin und tief mit meiner Seele verbunden zu sein.

    Meine Gabe ist es die Menschen wieder in die Verbindung mit ihrem Körper und der Welt zu bringen und zu erkennen, welche unglaublichen Möglichkeiten sie mit in dieses Leben gebracht haben. Ich erkenne die Sprache ihrer Seele und bin meinen Klienten so der Beitrag und die Einladung, sich durch meine Begleitung in Klarheit zu erkennen um sich wieder zu spüren und zu wissen wer sie sind. Nicht als Guru oder Allwissende, manchmal höchstens als Klugscheißer *lach*. Ich sehe schlicht das, was sie gerade noch nicht sehen und begleite dahingehend, in Worte greifbar und erfassbar zu machen was die nächsten Schritte sind. Manchmal nur einen kleinen Schritt, ein anderes Mal Quantensprünge. Du entscheidest Tempo und welchen Weg du nimmst. Selbstermächtigung ist das Ziel.
    ICH WILL NUR, DASS DU WEISST!

    Mein Job ist es, zuzuhören, Fragen zu stellen und dich in die Selbstermächtigung zu bringen. Wie ein Dolmetscher zwischen Körper und Seele stellen wir die Verbindung und Kommunikation wieder her. Selbstermächtigung die sich wie Urlaub anfühlt und die Seele aufatmen lässt.

    Lass uns gemeinsam wachsen..

    Für einen Termin folge bitte dem Kontaktformular.

    Richtig oder Falsch gibt es nicht!

    Richtig oder Falsch gibt es nicht!

    Richtig oder falsch gibt es nicht!

    In meinem letzten Beitrag (wenn man seine Freude verloren hat) ging es darum, warum und wie wir uns zu Opfern von Schmerz, Angst, Frust, Erschöpfung ..etc. machen. Es ging auch darum, sich selbst beim Selbstbetrug und Geschichten erzählen zu ertappen. Denn wenn wir dies heraus gefunden haben, können wir erkennen, warum wir Veränderungen aufschieben oder gar nicht erst zulassen. Falls du ihn noch lesen oder hören möchtest, ist „hier“ der Link dazu.

    Wenn wir uns nun dabei ertappen, wie wir uns selbst eine Geschichte erzählen, kommen wir schnell an den Punkt uns dafür zu verurteilen. Hätte ich damals diese oder jene Entscheidung anders getroffen, wäre X oder Y nicht passiert. Gern erzählt uns der Kopf auch so was wie: „Bevor ich dies tue, muss jenes erst geschehen“ oder „ich müsste mal….x…und y tun“.

    Flashback-Story Finanzdrama

    Erinnern wir uns an mein Problem mit dem Finanzamt. Meine Geschichte war, dass ja das unverschämte Finanzamt dafür gesorgt hatte, dass ich nun Schulden hatte und ich finanziell ruiniert war. Als ich mich dabei dann ertappte, dass ich allein an diesem Ärger Schuld hatte, und einfach nur meine Steuererklärung hätte machen müssen wurde ich wütend. Und zwar auf keinen anderen als mich selbst! Ich beschimpfte mich in den charmantesten Varianten. Du blöde Kuh! Versagerin! Hättest du mal… Ich fing an, mich selbst dafür zu verurteilen, dass ich damals diese Entscheidung getroffen hatte. Löst es mein Problem? NÖ! Also warum genau soll ich mich jetzt noch mal dabei ertappen, wenn ich mich selbst belüge? Macht ja nur noch mehr Ärger! Ja, aber nur so lange, wie du dich dafür falsch machst! „Was kann denn daran richtig sein?“ wird dein Kopf vielleicht jetzt meckern. „Nun bin ich auch noch sauer auf mich selbst! Danke für gar nichts!“

    Wie wäre es, wenn RICHTIG und FALSCH nicht existieren sondern nur ein Programm in deinem Kopf wären? Gewagte Frage, ich weiß!

    Ich nehme mein Finanzproblem als Beispiel. Theoretisch wäre es ja „richtig“ gewesen, einfach nur die Erklärung zu machen und schwupp – KEIN Problem heute.  Wieso ist es dann nicht falsch mich dafür anzumotzen? Müsste ich mich nicht dafür verurteilen?

    Drehen wir es mal anders herum rum und benutzen eine Frage: Was ist richtig daran, die Steuer nicht gemacht zu haben? Wenn ich daran zurück denke fallen mir tatsächlich viele Gründe ein, auch wenn sie rational nicht erklärbar sind. Ich hatte Angst. Zahlen sind mein großer Albtraum weil mein Gehirn sie verdreht und daraus eine lustige Suppe und macht. Wenn ich an Zahlen denke, bekomme ich einen Knoten in den Kopf und dann fällt mir schmerzlich ein, dass ich Dyskalkulie habe. (Das ist vergleichbar mit Legasthenie für das Schreiben nur eben mit Zahlen) Dieser Umstand verfolgt mich schon mein ganzes Leben und macht es hier und da peinlich und unangenehm. Die Wahrheit war eigentlich, dass ich versucht habe, diese Zahlen zu vermeiden und das so lange, bis sie mich eingeholt hatten. Ich musste teuer für diese Vermeidungsstrategie bezahlen und es ist nicht so, als hätte ich es nicht insgeheim gewusst.

    Mit dieser Erkenntnis war meine Wut verraucht und machte einer Art Verständnis für mich selbst Platz. Und es wäre jetzt ein leichtes gewesen, dies nun zu benutzen um mir schön zu reden, dass ich diese Schulden produziert hatte – ich kann ja nix dafür! Bin halt nicht in der Lage dazu. Diese Falle ist sehr verlockend, aber leider nicht ehrlich zu mir selbst. Denn ebenso wie das Finanzamt diese Tatsache wohl nicht interessiert, konnte ich dies als Ausrede nicht hinnehmen, zumal sie auch mein Problem nicht löste. Es geschah aber etwas anderes. Ich hatte nun diese „Angst Fehler zu machen“ in mein Bewusstsein geholt. Nun konnte ich etwas daran verändern. Ich konnte mir die Angst aus allen Blickwinkeln ansehen. Sah, wie sie mich beschämte, mich peinlich berührte und mich sowohl lähmte als auch ärgerte. Es fühlte sich an, als würde man sich nackt vor den Spiegel stellen und jede Falte, jede Rolle, jeder Makel plötzlich sichtbar. Doch schaute ich jetzt nicht mehr weg. Ich wich meinen Gefühlen nicht mehr aus und auch meinem Blick nicht. Und ich verurteilte mich nicht mehr.

    Fragen

    Plötzlich ging es nicht mehr um richtig oder falsch. Es ging darum, dass ich einfach nur anerkannte, was ich getan hatte. Unabhängig von richtig oder falsch. Ich sah, dass ich und nur ich dies ändern kann. Es ging nicht mehr um Schuld sondern nur um die Fragen:

    KANN ICH ES VERÄNDERN?

    WIE KANN ICH ES VERÄNDERN?

    WEN ODER WAS KANN ICH MEINEM LEBEN HINZUFÜGEN, DER/DIE MIR DABEI HELFEN KÖNNTE?

    Die Antworten lagen mal wieder näher als ich es geglaubt hatte, doch ohne die Fragen wäre ich nicht darauf gekommen. Und sie schossen mir auch nicht sofort in den Kopf.
    Mir wurde klar, dass ich absolut keinen Überblick über jegliche Finanzen mehr hatte und so auch niemanden fragen konnte, mir dabei zu helfen. Ich habe jedoch einen sehr zuverlässigen und vertrauenswürdigen Berater an meiner Seite, der mir seit Jahren immer sehr geholfen hat.
    Die letzten Jahre hatte er nur wenig Chancen mir zu helfen, weil ich ihn nicht mehr gefragt hatte. Innerhalb von wenigen Tagen, zwei Telefonaten und einem Termin war der Keks gegessen. Ich sortierte zum ersten Mal seit 2 Jahren meine Finanzen wieder, machte eine Übersicht über meine Einnahmen und Ausgaben (machte meine Steuer nach) und das mit Menschen, die schon die ganze Zeit da gewesen waren! Ich hätte sie nur fragen müssen. Bis ich aufgehört hatte mich um das Zeug zu kümmern hatte ich die beiden auch immer gefragt. Ich hatte sie nur vergessen und alles weg geschoben.  Warum? Mein Geschäft war damals nach und nach eingebrochen und es war mir peinlich, das vor mir und anderen einzugestehen. Ich hatte Angst vor „blöden“ Ratschlägen, die in Wahrheit aber niemals kamen. Auch jetzt kamen sie nicht. Sondern Hilfe. Und da lag auch eines meiner großen Themen, die ich hasste. Andere Menschen um Hilfe fragen war bis dahin mein persönlicher Horror.

    Ich schaffe alles allein.

    Ich brauche niemanden.

    Niemand kann es so wie ich es mache.

    Dann bist du nichts schuldig.

    Dann weiß ich auch, dass es richtig gemacht wurde.

    Diese Erkenntnis donnert in meinem Kopf und ich musste über meine eigene Arroganz lachen. Was man sich alles für eine Scheiße erzählen kann um richtig und/oder falsch zu sein.

    Waren diese Aussagen wahr? NEIN

    Konnte ich es verändern? JA, sofort!

    Wen konnte ich hinzufügen? Diverse Menschen, die eh schon da waren.

    Von einem Moment auf den anderen war alles gedreht. Denn plötzlich war an der ganzen Story alles richtig. Meine Moral von der Geschichte: Ich durfte lernen, dass ich um Hilfe bitten darf und ich nicht alles allein machen muss. Lernen hinzuschauen und sich seinem eigenen Bullshit zu stellen ist nicht immer leicht und manchmal braucht es einen Blick von außen und jemand der/die die richtigen Fragen stellt. Wenn du glaubst, dass ich für dich die richtige sein könnte sende mir einfach eine E-Mail über das Kontaktformular mit deinen Daten und wir schauen, was möglich ist.

    Das richtig/falsch Thema wird sicherlich noch an vielen Stellen in diesem Blog wieder auftauchen und wenn du Lust hast, nehme ich dich gern wieder mit in eine andere Flashbackstory.. Bis dahin..

    Alles Liebe

    Die Elke

     

    Schmerz loswerden? Fragen stellen

    Schmerz loswerden? Fragen stellen

    Wie sollen mir bitte Fragen helfen, meine Schmerzen los zu werden? 

    Nehmen wir an, du hast ein Leid, Angst oder körperliche Schmerzen. Vermutlich hast du schon genug Antworten auf die Frage, wo das alles her kommt. Du hast sicherlich für jedes Problem, jede Sorge, jeden Schmerz schon die passende Antwort, Ursache und Erklärungen gefunden. In den meisten Fällen haben wir uns und anderen diese „richtige“ Geschichte oft erzählt und sie so zu einer starren und festen Realität gemacht. (Gedanken werden Worte – werden Realität) Und die ist ja nun auch wirklich faktisch jetzt da. Du bist krank, hast Schmerzen, Ängste, Leid oder sonst eine Sorge, die deinen Alltag beherrscht. 

    Eine meiner Geschichten war, dass die Ärzte inkompetent sein müssen oder eben mit ihrem Latein am Ende waren. Denn wie sollte es anders sein? Wer sollte besser wissen, was in meinem Körper vor sich geht, als Ärzte. Die sind ja schließlich vom Fach. Und wenn die schon sagen, dass mein Gesicht sich nie wieder bewegen wird und ich austherapiert bin, werden die wohl Recht haben. Die haben es ja studiert und sind Experten. Kennst du diese Sätze? 

    Was ich damit sagen will, dass auch ich mich anfangs in die Meinung der Ärzte „eingekauft“ hatte. Ich habe ihre Geschichte, ihre Statistik, ihr Wissen übernommen und zu meiner Erklärung gemacht. Und ich kenne wenige Menschen die das nicht tun. Wie oft stützen wir unsere Realität auf die Meinungen von Experten? Hä!! Was denn sonst?  

    Nun ja, die Welt verändert sich rasend schnell, warum soll nicht auch mein Körper in der Lage sein, dies zu tun? Es hängt davon ab, was wir und wie sehr wir dieser Geschichte glauben, die wir abgegekauft haben um dieses „Ding“ namens Krankheit, Angst, Problem zu unserer Realität zu machen. Dazu an anderer Stelle mehr.

    Fakt ist nun, wir erzählen uns Geschichten und finden Gründe warum Dinge sind, wie sie sind und das macht das Leben starr und unveränderbar. Ein Beispiel dafür hast du gerade gelesen.

    Da wir aber ja nun beschlossen haben, es verändern zu wollen, bleibt die Frage wie? Und zwar mit Fragen. Warum? Weil Fragen Dynamik und Offenheit schaffen um überhaupt an neue Möglichkeiten zu denken. Wenn wir lernen, Fragen zu stellen anstatt uns Geschichten zu erzählen öffnen wir unser Unterbewusstsein und laden es so ein, mit an Lösungen und Möglichkeiten zu arbeiten. Fragen eröffnen deinem Körper neue innere kreative Räume. Antworten sind starr und lassen wenig Raum für Alternativen.

    Woran erkennt man überhaupt, dass man sich eine Geschichte erzählt?

    Jedes mal, wenn du sagst, dass X passiert ist WEIL, hast du dir wieder eine Geschichte erzählt. Jede Schlussfolgerung, jede Erklärung warum Dinge sind, wie sie sind sind eine Geschichte und damit deine Antwort für das Problem. Sei es körperlich oder seelisch. Ein Beispiel: Mein Gesicht ist austherapiert, WEIL die Nerven abgestorben sind. Diese Antwort ist damit absolut und nicht zu rütteln. Merkst du den Unterschied? Hätte ich das damals so geglaubt und abgekauft, wäre es wohl tatsächlich heute noch so, dass ich als Quasimodo  einen Beauty-Contest machen könnte. Stattdessen habe ich mich gefragt, was es wohl brauchen könnte, damit wieder Bewegung in die Sachen kommt. Damit konnte mein Geist arbeiten. Und der war damals nicht der Schnellste. Dennoch hat er jedes mal geliefert. Manchmal dauert es Sekunden, manchmal Tage oder Wochen bis sich eine Antwort auftut. Aber es gibt IMMER eine. 

    Flashbackstory Essen & Trinken

    So viele Dinge gingen plötzlich nicht mehr. Der Geschmack war auf der halben Zunge weg. Ja, ich war auch erstaunt und schockiert, dass das überhaupt möglich war. Alles schmeckte „schräg“. Meine Zunge konnte das Essen nicht mehr im Mund von einer Seite auf die andere transportieren. Es war schlicht nicht möglich zu essen ohne zu schmatzen. Das was ich am meisten hasste, wenn ich anderen beim Essen zusah war nun mein Alltag. Schmatzen, Sabbeln, mit offenem Mund kauen. Super, Elke. Willkommen im Neandertal bei den behinderten Höhlenmenschen. Undenkbar, vor oder mit anderen Menschen zu essen. Was ich rechts in den Mund rein schaufelte, fiel oder lief links einfach wieder raus. Suppe löffeln war unmöglich. Normalerweise sorgen die Lippen über ein wenig Spannung dafür, dass Suppe oder Flüssigkeit vom Löffel in den Mund abgestreift oder hineingeführt wird. Bis dahin war mir dieser unglaubliche und großartige Fakt im Unbewussten verborgen geblieben. Wenn nun aber deine Lippe einseitig keine Spannung aufbauen kann weil dein halbes Gesicht gelähmt ist, kannst du nur froh sein, wenn du das nicht mit Tomatensuppe und einem weißen T-Shirt entdeckst. Essen und Trinken war ab April 2014 einfach nur noch peinlich, nervig und diente einzig dem Zweck, nicht zu verhungern. Mit Genuss hatte es jedenfalls nichts mehr zu tun. Und in der Öffentlichkeit war essen und trinken für mich ab sofort ein NO GO!

    Ich meckerte und motzte also Tage lang an meinem Mundwinkel herum, tat mir selbst leid, verurteilte mich und erzählte mir, wer daran alles Schuld hatte. Irgendwann stellte ich mir die Frage, was mir dabei helfen könnte, das alles leichter zu ertragen. Die Lösung war so einfach wie banal und schnell in meinem Kopf – Strohhalme! Ich kaufte mir einen 100er Pack Strohhalme, steckte in jede Tasche einen, schnitt sie auf verschiedene Längen und konnte so endlich vernünftig in der Öffentlichkeit trinken ohne mir jedes Mal die Klamotten zu versauen.

    Hätte ich mir diese Frage früher gestellt, wäre ich vielleicht schon Wochen und Waschmaschinen mit besabbelter Kleidung vorher auf Erleichterung gestoßen. Ich zog es aber vor, mich zu ärgern, zu schämen, einzuschränken und mich einzusperren weil „so kann ich ja nicht unter Leute gehen!“ Ich war so darin gefangen, dass ich keine Fragen stellen konnte.

    Eine einzige kleine Frage hat mir in Kürze geholfen, mehr Lebensqualität zu bekommen und mir Linderung zu verschaffen. Man könnte jetzt sagen, „das ist doch nichts und war ja einfach.“ Wenn du aber keine Kontrolle mehr über dein Gesicht und dessen Funktionen hast ist das ein Meilenstein und jeder der körperliche Einschränkungen hat, wird wissen was ich meine. Fragen funktioniert in jeder Situation. Auch in komplexeren. Ich stellte diese Frage immer und immer wieder und benutze sie auch heute noch.

    Egal in welcher Situation du gerade steckst – du kannst dir genau die gleiche Frage stellen.

    Fragen

    WEN ODER WAS KÖNNTE ICH MEINEM LEBEN HINZUFÜGEN, WAS MIR SOFORT HELFEN WÜRDE, DIESE SITUATION LEICHTER ZU ERTRAGEN?

    (Manchmal dauert es etwas, bis sich die Antwort findet aber sie wird sich finden) Teste es aus, habe ein wenig Geduld und höre nie auf zu fragen…

    Alles Liebe 

    Die Elke

    P.S. Wenn du auf der Suche nach der passenden Frage bist, die dir JETZT weiter helfen könnte, klicke auf das Kontaktformular und schreibe mir eine kurze Nachricht. 

     

    Wenn man seine Freude verloren hat

    Wenn man seine Freude verloren hat

    Warum wir uns als hilflos der Situation, des Schmerzes und unseres Leides ausgeliefert fühlen..

    Was ist der erste Schritt zurück in die Gesundheit, den Frieden, die Freude und den Spaß, wenn du keine Freude empfinden kannst? Was tun, wenn du die Angst, den Schmerz so unendlich tief und groß fühlst? Wohin, wenn dein Kopf sich verselbstständigt und deine Psyche dich komplett im Griff hat?

     „Jetzt reiß dich mal zusammen!“ Wie oft hast du dir diesen Satz schon selbst innerlich zugebrüllt? Und hat es funktioniert? Bei mir hat es das nicht oder zumindest nur kurz und heute weiß ich auch warum.
    Diese Art von Selbstgeißelung dient allenfalls dem Zweck, dass wir funktionieren können, lässt uns aber über eine längere Zeit ausbrennen und absolut erschöpft sein. Wir fühlen uns taub, abgestumpft und schneiden uns mehr uns mehr von den Gefühlen ab. Keine Zeit für Ruhe und Freude. Das Leben ist ja schließlich kein Ponyhof und es gibt ja sooooo viel zu tun. Jeden Tag neu. Und außer dir macht ja auch keiner deinen Job in der Qualität und Güte, dass du zufrieden wärst. Also Augen zu und durch! 
    Diese Art zu leben ist übrigens auf sämtlich Lebenssituationen übertragbar.

    • Das Geld muss ja fließen also Augen zu und durch im Job
    • Die Beziehung ist viel zu verstrickt und abhängig um etwas zu verändern
    • Die Krankheit und der Schmerz lassen sich eh nicht abstellen

    Also was tun wir? Uns betäuben und von dem Problem ablenken. Der eine flüchtet sich in das Belohnungssystem und kauft sich teures Zeug oder unnötigen Kram um sich gut zu fühlen. Ist ja schließlich hart erarbeitetes Geld. Der nächste versinkt in seiner Arbeit oder Hobby um der Beziehung zu entfliehen und sich bloß nicht damit zu beschäftigen. Der dritte rennt von Arzt zu Arzt oder medikamentiert sich den Schmerz und die Krankheit weg damit er funktionieren kann.
    Daran ist grundsätzlich übrigens nichts falsch. Es ist eines jeden eigene Entscheidung wie man dem Leben und dessen Herausforderungen begegnet. Ich habe es selbst auf vielen Wegen immer wieder genauso gemacht. Und oft scheint dieser Weg der leichtere und einfachere zu sein. Zumindest auf den ersten Blick. Doch wie nachhaltig ist die Freude? Wie viel Glück und Schmerzfreiheit gewinnt man mit diesen kurzfristigen Entscheidungen? Mir war es nicht genug. Mich damit abzufinden, dass ich einen Job habe, der mich auffrisst und bis zu zehn Stunden meines Tages mit Dingen zu verbringen, die mir keine Freude machen war einfach sinnlos. Die Freude hielt mir nicht lang genug und war recht flott wieder verschwunden. 
    Doch warum fällt es uns so schwer, etwas zu verändern? Warum wechseln wir nicht einfach den Job, fangen an, unsere Beziehungen (egal welcher Art) in Ordnung zu bringen oder kümmern uns selbst darum, wieder gesund zu werden? 

    Wir machen den Wunsch und das Ziel nach Heilung, Erlösung, Schmerz- und Angstfreiheit oder was immer es das Endziel ist so unendlich groß, weit weg und großartig, dass es schier unerreichbar wird. Das führt dazu, dass wir schon resignieren, bevor wir überhaupt angefangen haben, etwas in Bewegung zu setzen. Sätze wie „Das schaffe ich doch eh nicht!“ oder „Das ist doch aussichtslos!“ „Die Ärzte haben gesagt, das wird nichts mehr!“ geistern durch den Kopf und vernebeln den Blick. Wenn man sie sich oft genug sagt, werden sie Realität. Das Sterben auf Raten beginnt. Wir schauen dahin, was alles nun nicht mehr möglich ist, blicken verbittert auf die Vergangenheit und die vermeintlich großartigen Dinge, die wir nicht mehr können. Wir versumpfen in Gedanken voller Einsamkeit und Selbstmitleid. Mancher bleibt dort hängen und erfüllt sich damit dann die nächste Prophezeiung. „Mir kann eh keiner helfen!“ und „So will mich eh keiner haben!“ Wir hören dann nicht einmal mehr, wenn da jemand ist der Hilfe anbietet weil wir ja auch niemandem zur Last fallen wollen. Dass wir mit dieser Haltung aber erst die Menschen von uns weg stoßen, sehen wir nicht. Wir denken, wir müssen es allein schaffen oder gar nicht und dass man damit niemandem zur Last fallen will. Und dann gehen sie auch irgendwann. Es ist eine endlose Spirale aus schwarzen Wolken die einen beschissenen Gedanken an den nächsten reiht. Kenne ich alles. Und ich weiß, wie scheiße sich das anfühlt.

    Stunden lang saß ich 2014 vor dem Spiegel und betrachtete meine hässliche und gelähmte Fratze während ich mich abwechselnd beschimpfte und bemitleidete. „Was ist nur aus dir geworden, du Versagerin!“ „Nichts kannst du!“ „Und jetzt kann es auch noch jeder sehen!“  Nicht mal mehr richtig weinen ging, weil der Tränenkanal links seine Arbeit nicht mehr machte. Was für eine Scheiße!

    Da sind wir nun, Opfer unseres Dramas, Schmerzes und all den Sorgen.

    Doch – und ja das macht keinen Spaß zu lesen – Opfer zu sein ist nur eine Geschichte, die wir uns erzählen um uns in Wahrheit vor der Angst zu flüchten das zu erkennen, was hinter dem Schmerz liegt. Es ist eine Art Schutzmechanismus. Denn so können wir die Schuld an unserer Misere anderen in die Schuhe schieben. Dann werden plötzlich Arbeitskollegen, Ärzte oder die Familie zur „Schuld“ für das was passiert ist und so bauen wir uns ein Konstrukt aus Geschichten und Märchen, die dafür verantwortlich sind, dass wir da sind, wo wir sind.

    Bei mir war es das Finanzamt, das in meinen Augen zu dieser Zeit Schuld hatte dass ich nun Schulden hatte, ein Partner der sich nicht genug „gekümmert“ hat, Ärzte, die nicht ausreichend geforscht haben um mir zu helfen und mein Vater, der mich nicht akzeptierte wie ich war… ich könnte noch 1000 andere solcher Dinge hier aufzählen. Sie alle haben mich am Ende dahin gedrängt zu denken: Ich kann ja nichts machen und schon gar nichts dafür! Doch stimmt all das, was wir uns da erzählen? In Wahrheit ist das selten der Fall, denn das würde bedeuten, dass wir nie eine Wahl hatten dass es so kommen musste. Ich habe das damals auch nicht glauben wollen und erst als ich zurück geblickt habe, fiel mir auf dass ich einen erheblichen Anteil dessen was passiert ist, selbst zu verantworten habe. Ich ging in der Zeit gedanklich einige Monate zurück und plötzlich fiel mir auf, dass ich an vielen Stellen eine Wahl getroffen habe, die mich genau dahin gebracht hat. Ich hatte meine Steuer zwei Jahre nicht gemacht. Dass dies zu Folgeproblemen führen würde, war mir eigentlich klar, aber ich hatte es einfach ignoriert und die Wahl getroffen, den Kopf lieber in den Sand zu stecken. Den Partner hatte ich zum Mittelpunkt meines Glücks gemacht und tat alles um zu gefallen und geliebt zu werden. Dass ich mich eigentlich um mich hätte kümmern sollen war mir damals egal. Die Ärzte verurteilte ich innerlich, mir nicht genug geholfen zu haben anstatt zu schauen, welche Warnsignale ich vorher überhört hatte. Und statt mich über mich selbst zu ärgern, hatte ich beschlossen dies über meinen Vater zu tun, da der ja schließlich (vermeintlich) meine Leistungen nicht würdigte sondern unser Verhältnis immer angespannter wurde.

    All diese Geschichten haben am Ende eines gemeinsam. Ich gab die Verantwortung für mein Leben, meine Gesundheit, meine Beziehung und die familiäre Situation ab an andere. Ich entmächtigte mich selbst durch diese Geschichten und machte mich dadurch zum Opfer meiner Umstände.

    Um das zu erkennen erfordert es zwei Dinge. Als erstes den Willen gnadenlos ehrlich zu dir selbst zu sein und zweitens eine große Portion Mut. Du kannst dem Rest der Welt erzählen was du willst. Du kannst Geschichten erzählen und anderen verkaufen, dass alle außer DU Schuld sind. Aber wenn du Kontrolle und Freude in deinem Leben zurück willst, musst du gewillt sein gnadenlos dir selbst ins Auge zu blicken und dir deine Verantwortung für dich und dein Leben – und das ist egal in welchem Bereich – zurückholen.

    Eigenverantwortung zurück holen

    Wie macht man das? Indem man anfängt, seine Geschichten zu hinterfragen. Und zwar nicht nur ein oder zwei Mal. Im Folgenden wirst du Fragen finden, die dir helfen können, dir auf die Schliche zu kommen. Vielleicht hilft es dir, es so wie ich zu tun. Ich habe mir die, die mich am meisten geärgert hat auf einen Zettel geschrieben und in meine Wohnung aufgehängt. Da wo ich es immer sehen MUSSTE. Badezimmer, Garderobe, Autospiegel oder Armaturenbrett.

    Fragen

    Hier einige Fragen, die mir dabei geholfen haben zu erkennen, wo ich mich überall belogen habe. Wenn mir ein Gedanke kam, dass jemand Schuld an diesem oder jenem war stellte ich mir die Fragen:

    STIMMT DAS WIRKLICH? 

    WIE HABE ICH ES GESCHAFFT, MICH IN DIESE SITUATION ZU BRINGEN?

    WAS HÄTTE ICH STATT DESSEN TUN KÖNNEN?

    KANN ICH ES VERÄNDERN?

    WAS GENAU KANN ICH JETZT TUN/WELCHEN SCHRITT KANN ICH JETZT TUN UM SOFORT ETWAS ZU VERÄNDERN?

    Allein die Bereitschaft, etwas zu verändern wird etwas verändern. Wenn du dich ernsthaft mit diesen Fragen beschäftigst, wird sich etwas tun. Kommt dir blöde und albern vor? Was hast du zu verlieren? So einfach ist das? Probiere es aus und teile deine Erfahrungen gern mit mir.

    Alles Liebe

    Die Elke

    P.S. Wenn du auf der Suche nach der passenden Frage bist oder allein nicht weiter kommst, klicke JETZT auf das blaue Kontaktformular und schreibe mir eine kurze Nachricht.